Reisebericht: Rundreise im Traumland Kroatien

10.10. – 20.10.2009, 11 Tage Rundreise Kroatien mit dem Reisebus: Zagreb – Nationalpark Plitwitzer Seen – Split – Dubrovnik – Insel Korcula – Trogir – Krka–Wasserfälle – Zadar – Insel Rab – Dalmatinische Küste – Bled


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Kroatien ist reich an Kulturgütern verschiedener Epochen und einer grandiosen Natur. Ob die türkisfarbenen Seen von Plitvice oder der Palast des Römischen Kaisers Diokletian, das Land hat für alle Interessen etwas zu bieten. Die Menschen hier sind sehr ga
Ein Reisebericht von
Steffen Mucke
Steffen Mucke

Prolog

09.10.2009, abends. Die letzten Vorbereitungen sind getroffen, der Koffer gepackt, zum wiederholtem Male die Unterlagen geprüft. Ist alles dabei, nichts vergessen? Auch in meiner neunten Reiseleitersaison ist die Aufregung vor einer Reise immer noch da, das Reisefieber im Anmarsch. Vor mir stehen elf Tage, wie werden sie sein? Wird mir alles gelingen, wie wird das Wetter und die Hauptsache: Wie werden sich die Reisegäste mit mir verstehen. Es ist immer spannend, nichts Routine. Ich freue mich darauf! Alles zur Vorbereitung ist getan. Ich hoffe auf eine erholsame, wenn auch kurze Nachtruhe, gegen 3.00 Uhr klingelt der Wecker ...

Fahrt ins grüne Herz von Österreich

10.10.2009, 5.15 Uhr. Meine S-Bahn fährt auf dem Bahnsteig des Dresdner Flughafens ein. Mit Koffern bepackt nehme ich die Rolltreppe und treffe oben in der großen Empfangshalle schon unseren Chauffeur Michael. Ein kurzer Gruß und schon geht es zur Abfahrtsstelle für den Bus, wo wir alle Gäste die von hier abfahren, treffen werden. Ein etwas kühler Wind empfängt uns draußen, es ist noch dunkel, die Luft etwas feucht - über Nacht hat es geregnet. Etwas später kommen dann schon die ersten Gäste; mit den Transferautos werden sie zum Bus gebracht. Alle sind gut gelaunt und bald haben sie ihre Plätze eingenommen und gegen 6.00 Uhr geht es los.
Unser Weg führt uns auf der Autobahn in Richtung Chemnitz, später dann durch das Vogtland. Es wird langsam hell, aber der Himmel verspricht nichts Gutes. Dunkle Wolken und immer wieder kleinere Schauer begleiten unseren Weg, aber auch immer wieder Wolkenlücken die auf Besserung hoffen lassen. Der letzte Einstieg im Vogtland - und dann geht es auf die Autobahn in Richtung Regensburg. Langsam bessert sich das Wetter, hie und da kommt auch etwas die Sonne durch. An Regensburg vorbei fahren wir in Richtung Passau, zuvor bei Straubing unsere Mittagspause. Gegen 13.00 Uhr überschreiten wir die Grenze zu Österreich und am Knoten Wels fahren wir weiter in Richtung Graz. Etwas später sehen wir dann auch die Berge, obwohl auch hier viele Wolken die Sicht einschränken. Die letzte Pause vor der Hotelankunft bei St. Pankraz bringt unseren Gästen einen ersten Höhepunkt, eine Impression von den Kalkalpen Österreichs, die hier zum Nationalpark erklärt wurden, die ersten schönen Fotomotive werden verewigt. Dann geht es weiter. Nach dem Bosruck-Tunnel sind wir dann schon in der Steiermark, dem grünen Herzen Österreichs. Links und rechts von den Bergen flankiert, bei wechselnder Bewölkung und auch einem kleinen Schauer, fahren wir hinauf nach Semriach zur ersten Übernachtung. Spätestens hier ist nicht mehr zu übersehen, dass es Herbst wird. Die Laubfärbung hat begonnen, zwischen den immergrünen Nadelbäumen gelbe und rötliche Tupfer - der große Maler Herbst beginnt sein Werk ...

Gegen 16.30 Uhr erreichen wir unser Hotel, den „Semriacher Hof“, wo wir schon freundlich erwartet werden. Ein typisches Haus der Berge, mit einfachen aber schönen Zimmern und einem schönen Umfeld. Da sich das Wetter gebessert hat, nutzen viele unserer Gäste die Zeit bis zum Abendessen für einen ersten Spaziergang in der würzigen Bergluft und bei angenehmen Temperaturen. Zum Abendessen gibt es einen leckeren Grillteller, zubereitet vom Chef des Hauses Herrn Loidolt. Alles ist gerichtet, die Gäste kommen miteinander ins Gespräch, ein schöner erster Tag neigt sich dem Ende entgegen.

Die kroatische Hauptstadt Zagreb

11.10.2009, gegen 7.00 Uhr. Auch wenn ich mir den Wecker gestellt habe, heute brauche ich ihn nicht, denn ich erwache etwas früher. Noch von meinem Bett geht mein Blick zum Fenster nach draußen, wie ist das Wetter? Sieht ganz gut aus, über Nacht gab es ein schweres Gewitter. Auf dem Weg zum Frühstück dringt mir ein überaus angenehmer Duft von frisch gebrühtem Kaffee in die Nase. Oh Kaffee, du Erwecker der Lebensgeister am Morgen! Nach der Stärkung und dem Verladen der Koffer fahren wir gegen halb neun ab, unser heutiges Ziel heißt Zagreb - die kroatische Hauptstadt, die bis zum Ende des Habsburger Reiches Agram hieß. Im Tal der Mur geht es durch einen herbstlichen Morgen, die Wiesen glitzern und das Licht bricht sich in den Regentropfen des nächtlichen Gusses. Spinnweben überziehen die grünen Flächen wie kleine weiße Teppiche - ein pittoresker Anblick!
Bei Spielfeld überschreiten wir dann die Grenze zu Slowenien. Bald kommen die Weinberge von Maribor ins Blickfeld, ein edler Tropfen wird hier gezogen, etwas später durchfahren wir das Drau-Feld (Dravsko-Polje), eine sehr ebene Gegend. Aber im Hintergrund grüßen uns schon die Berge der Hrvatske Zagorje, des sanftem Hügellands im Grenzgebiet zu Kroatien. Hier heißt es nun Grenzformalitäten zu erledigen, es geht aber schnell und unbürokratisch. Nun ist es nicht mehr weit bis nach Zagreb. Gegen 12.30 Uhr erreichen wir unser Hotel
„International“ , ein schönes Vier-Sterne-Haus, welches in den letzten Jahren eine erstaunliche Metamorphose durchlief: vom tristen Plattenbau zum hypermodernen Haus, welches keine Wünsche offen lässt!

14.00 Uhr, Millovan mein Kollege aus Zagreb wird uns die Hauptstadt zeigen. Heute gibt es eine kleine Einschränkung, den Zagreb-Marathon. Aber Millovan ist sehr flexibel, so dass uns mit einem alternativen Programm doch alle Sehenswürdigkeiten gezeigt werden. Vorbei am Kroatischen Nationaltheater, einem gelben neobarockem Bau aus Habsburger Zeiten, geht es durch die untere Stadt bis zum Hauptplatz der nach dem bedeutendem kroatischen Politiker Josip Jelacic benannt wurde. Fortan erschließen wir uns die Stadt zu Fuß, schauen uns die große Kathedrale an, die vom aus Köln stammenden Architekten Hermann Bollé nach dem schweren Erdbeben von 1880 im neogotischen Stil neu errichtet wurde. Dann gehen wir hinauf in die Oberstadt, durchqueren das Steintor, welches heute eine Kapelle ist mit zahlreichen Votivtafeln. Wir sehen das Parlamentsgebäude, die sehr interessante Markuskirche mit den bunten Dachziegeln, den Regierungssitz und laufen dann zum wohl schönsten Aussichtspunkt von Zagreb. Zu den Klängen eines Straßenmusikanten lassen wir unseren Blick über ein einzigartiges Stadtpanorama schweifen. Das Wetter hat gehalten was es heute früh versprach, die Sonne schickt ihre Strahlen zwischen den Wolken hindurch auf die Häuser der Stadt, einige Fenster reflektieren das Licht, welches blitzend an unser Auge dringt. Ein schöner Tag geht langsam zu Ende, unsere Gäste haben genügend Freizeit, bevor wir dann gegen 18.00 Uhr zurück zum Hotel fahren, ein leckeres Abendessen erwartet uns.

Auf den Spuren Winnetous – der Nationalpark von Plitvice

12.10.2009. Am türkisfarbenen Silbersee steht ein Indianerhäuptling, sein langes schwarzes Haar bewegt sich sanft im Wind. Mit einem kleinen bunten indianischen Kanu legt ein Weißer in Trapperkleidung an, steigt aus dem Boot und begrüßt seinen Blutsbruder. Ihr beider Blick schweift hinauf zur Schatzhöhle mit dem Indianerschatz über den sich gerade die Banditen hermachen. Was wird werden? Werden Old Shatterhand und Winnetou diesem schändlichen Treiben Einhalt gebieten können ...? Ein Summton zerreißt meinen Traum, mit einem Schlag muss ich einen Weg aus dem Wilden Westen Amerikas in das Hotel „International“ in Zagreb finden - der Wecker bringt mich in die Realität zurück.
Doch so unreal war mein Traum nicht, die zwei Karl-May-Helden trafen sich schon in Kroatien, doch waren es halt nur Filme die in den 1960er Jahren an den Plitwitzer Seen gedreht wurden. Allerdings in wirklich phantastischen Naturkulissen, deren Besuch heute auf dem Programm steht, im Nationalpark von Plitvice. Doch soweit ist es noch nicht und was ich jetzt noch nicht weiß ist die Tatsache, dass das Wetter noch schlechter sein wird als es der Wetterbericht prognostizierte. Es wird aber der einzige wirklich schlechte Tag dieser Reise bleiben. Es wird fortan fast immer die Sonne scheinen, obschon es recht kühl werden wird. Aber der Reihe nach!
Das Frühstücksbuffet ist gut und reichlich und so können wir pünktlich gegen 8.30 Uhr starten. Etwas getrübt ist die Stimmung schon, denn beim Kofferverladen regnet es leicht. Doch die Hoffnung stirbt zuletzt - alle schauen optimistisch auf das Kommende. Die Autobahn bringt uns in Richtung Karlovac, einer alten Habsburgischen Garnisonsstadt, die damals zum Schutz vor den Türken errichtet wurde. Ab jetzt ändert sich das Landschaftsbild. Zwischen Zagreb und hier durchfuhren wir das flache Land der Pannonischen Ebene, hier beginnt das gebirgige Land. Zu einer Kroatien-Reise gehört auch das traurige Kapitel des furchtbaren Bürgerkriegs, der hier zwischen 1991 und 1995 in diesem schönen Land tobte. Gerade auf dem Weg nach Plitvice ist davon noch Einiges zu sehen. Ich nehme die Gelegenheit war, unseren Reisegästen davon zu erzählen. Für die Meisten sind diese Hintergründe neu und so manches Gespräch wird sich daran anknüpfen.
Petrus selbst beschert uns ein Wechselbad der Gefühle. Regenschauer wechseln sich mit Sonnenschein ab und kurz vor dem Nationalpark scheint sich das Wetter zum Besseren zu gestalten. Um die Mittagszeit besuchen wir die Nationalitätengaststätte „ Licka Kuca“, wo sich unsere Gäste ein Gericht à la carte aussuchen können. Die hiesige Küche ist geprägt vom balkanischen Einfluss, sehr nahrhaft, würzig und schmackhaft. Das Restaurant befindet sich in einem urigen Blockhaus, in der Mitte des Raumes flackert ein Feuer über dem leckere Fleischspeisen vor unseren Augen zubereitet werden. Sehr wohlschmeckend ist das Lamm vom Rost, eine Spezialität! Es ist eine schöne Einstimmung auf diese Gegend und irgendwie ist es hier doch etwas wie im Wilden Westen; ein würziger Duft von frisch gegrilltem Fleisch kitzelt unsere Nasen.
Nach dem alle satt geworden sind fahren wir etwa zehn Minuten bis zu unserm Hotel „Jezero“. Dunkle Wolken ziehen sturmesschnell über die Bäume, Donner grollt und Blitze zucken. Als wir am Hotel ankommen bricht es los. Ein Unwetter entlädt sich mit Blitz und Sturm. Aber, gestrenge Herren regieren nicht lange, das Unwetter vergeht, aber es wird merklich kälter und der Regen wird heute nicht mehr aufhören. Dieses Wetter wird aber viele unserer Gäste nicht abhalten den Park zu besuchen. Der Fußweg bringt uns vom Eingang 1 zuerst über einen Serpentinenweg nach unten. Von hier ist schon der türkisfarbene Koluderovac-Jezero, der im Film der Silbersee war, zu sehen. Unten angekommen überqueren wir diesen See auf einem Knüppeldamm unter uns schäumende Wasserkaskaden. Wir erreichen den großen Wasserfall, der uns sein Wasser aus der atemberaubenden Höhe von fast 80 Metern entgegen sendet und in einem großen Kessel stiebend zerstäubt.

Dann geht der Weg aufwärts, vorbei an der „Schatzhöhle“, an weiteren Seen entlang, die alle höher liegen, und ihr Wasser in schäumende Kaskaden weitergeben. Bald haben wir die Schiffsanlegestelle erreicht, lange müssen wir nicht warten, dann fahren wir mit dem Elektroboot durch einen sehr romantischen Teil des Parks, wenn doch der Regen nicht wäre! Der Nachmittag bringt uns dann unter die warme Dusche des Hotels - eine Wohltat! Denn es ist recht kühl geworden und spätestens jetzt bin ich froh, nicht im Wilden Westen zu sein, sondern in einem gut geheizten Hotel.
Trotz des lausigen Wetters ist die Stimmung gut, es kann nur besser werden, wird es auch. Vielen Dank liebe Reisegäste für den guten Mut bei schlechtem Wetter!

Römische Zeugnisse in Split

13.10.2009. Der Tag beginnt zeitig, halb sieben gehen wir zum Frühstück, eine Stunde später starten wir mit dem Bus. Der frühe Start lohnt sich, es gibt viel zu sehen. Es wird ein weiter Weg heute, über Split zur Perle der Adria, nach Dubrovnik.
Bei der Fahrt durch die Lika (so heißt hier das Hinterland) offenbart sich die Tatsache dass die kalte Jahreszeit vor der Türe steht. An den oben gelegenen Teilen der Berge in Richtung Bosnien ist der erste Schnee gefallen und hat die Spitzen wie mit Zuckerguss eingehüllt. Zwischen den Wolkenlücken dringen die Sonnenstrahlen hindurch und lassen den Schnee in der Morgensonne glitzern. Kleinere Nebelbänke ziehen sich an den Bergen und im Tal, welches wir durchfahren, entlang und geben dieser einsamen Karstlandschaft einen eigentümlichen Reiz. Wenig besiedelt ist die Lika. Diese Gegend konnte ihren ursprünglichen Charakter bewahren und strahlt einen herben Charme aus, der den Betrachter fasziniert. Gegen Mittag erreichen wir Split, die bekannte Stadt an der Adria. Wir werden schon von meiner Kollegin Vesna erwartet. Mit ihr arbeiten wir schon viele Jahre zusammen. Aus den Bergen hinunter habe ich schon festgestellt dass uns die Bora, der gefürchtete Wind, ärgern wird. Hier unten wird es offenbar: Für dalmatinische Verhältnisse hat der Winter Einzug gehalten und das innerhalb eines Tages! Gestern noch 25 Grad Celsius, heute mal gerade acht Grad Celsius. Die gefühlte Kälte ist durch den Wind noch niedriger, dafür werden wir mit strahlendem Sonnenschein von blauem Himmel entschädigt. Die Bora, der Fallwind von den Bergen, wird in den folgenden Tagen noch stärker werden, und was er alles noch anrichten kann, sollte uns noch deutlich genug auf dieser Reise gezeigt werden.

Doch zunächst geht es durch fast 2000 Jahre Geschichte. Vesna führt uns durch den Palast des römischen Kaisers Diokletian, der sich hier im 4. Jahrhundert seinen Ruhesitz bauen lies. Mächtige Mauern, beeindruckende Gebäude, die zum überwiegenden Teil allerdings erst im Mittelalter in den Palast gebaut wurden, bilden eine sehr interessante Symbiose. Dazwischen immer wieder das moderne, quirlige Leben. In einem Raum steht eine Klapa. Das ist eine Männergesangsgruppe, die uns ein typisch dalmatinisches Ständchen bringt, traditionell a-capella, also ohne Zuhilfenahme von Instrumenten. Der Klang dieser wunderschönen Stimmen entführt uns in das Brauchtum vergangener Jahrhunderte, von den Kroaten bis heute gepflegt.
Nach der Führung haben unsere Gäste Freizeit, dann wird die Fahrt wieder aufgenommen, unsere Tour führt uns nun direkt an der Adriaküste entlang. Das Wetter lässt einen schönen Blick auf das tiefblaue Meer und die Inseln Brac und Hvar zu, immer wieder rüttelt die Bora an unserem Bus. Aber mit Michael haben wir einen professionellen und sicheren Chauffeur den nichts aus der Ruhe bringt.
Etwa eine Stunde vor Erreichen unseres Zieles Dubrovnik tritt die Dämmerung ein. Hinter den hier vor gelagerten Inseln, die man die Elaphitischen Inseln nennt, geht die Sonne unter. Der Horizont hat sich rot eingefärbt, das Meer reflektiert die letzten Strahlen, ein malerischer Anblick säumt unsere Bahn! Als wir dann gegen 19.00 Uhr an unserem Hotel „Ivka“ ankommen, ist es schon dunkel - ein schöner, aber auch anstrengender Tag geht zu Ende, das Essen vom Buffet schmeckt und der morgige Tag bringt uns dann einen ganz großen Höhepunkt dieser Reise, die Perle der Adria - Dubrovnik. Darauf freuen sich schon alle!

Impressionen aus Dubrovnik

14.10.2009. Diese faszinierende Stadt ist schon oft mit vielen Attributen bedacht worden. „Perle an der Adria“, von James Joyce auch als das „Paradies auf Erden“ bezeichnet, all diese Huldigungen haben ihre volle Berechtigung, denn ein interessanteres Stadtbild ist so häufig nicht zu finden.
Unser Hotel „Ivka“ befindet sich im modernen Teil von Dubrovnik, welcher erst nach dem Zweiten Weltkrieg sein heutiges Aussehen bekam. Nur wenige Fahrminuten mit dem Linienbus, dann ist die Altstadt erreicht. Unsere Stadtführerin Veronica holt uns vom Hotel ab, unser Weg führt uns zunächst an das Wasser des Hafen Gruz. Der Tag ist heute wieder sonnig, ein strahlend blauer Himmel an dem sich nur wenig weiße Wölkchen verloren haben überspannt uns, allerdings ist es wieder recht kühl. Das stört uns aber weniger, bald kommt unser Linienbus, mit dem geht es zum Pile-Tor, dem Eingang zur Altstadt. So eine Fahrt mit dem Linienbus bringt uns auch der normalen Bevölkerung etwas näher, so können wir durchaus Beobachtungen machen vom authentischen Leben hier. Da sieht man die einfache Arbeiterin, den hübschen Teenager mit dunklen Haaren, wie bei uns mit hautengen Jeans bekleidet, aber auch den Büroangestellten mit Schlips und Sakko. Nach gut zehn Minuten sind wir schon vor den Toren der Altstadt.
Am Vorplatz trifft sich unsere Gruppe und als wir komplett sind beginnt Veronica mit der Führung. Vom Pile-Platz aus schweift unser Blick auf die mächtige Befestigungsmauer, die zahlreichen Bastionen und Türme, die von der einstmaligen Macht Dubrovniks zeugen. Auf der mächtigen Minceta-Bastion flattert die kroatische Flagge lustig im Wind. Auf der Mauer sind auch schon die ersten Touristen zu sehen. Es zählt zu den großen Höhepunkten eines Dubrovnik-Besuches, die Stadt oben auf der Stadtmauer komplett zu umrunden. Von dort genießen wir einen überwältigenden Ausblick auf die Stadt mit ihren historischen Bauwerken. Unser Weg führt uns über die Zugbrücke in die Stadt hinein. Ingesamt gibt es drei Längsgassen deren breiteste die Hauptfußgängerzone „Stradun“ ist. Gekreuzt werden diese von zahlreichen romantischen kleinen Quergassen. Wir stehen jetzt auf „Stradun“, auch hier haben sich schon zahlreiche Touristen eingefunden. Ein Kreuzfahrtschiff liegt im Hafen und so schauen die Händler guten Geschäften entgegen. Besonders zu erwähnen sind die Stände mit Speiseeis, das in vielen leckeren Sorten angeboten wird. Das sieht so einladend aus, hier muss man einfach zugreifen. Veronica erzählt uns auf „Stradun“ etwas zur Stadtgeschichte, dann geht es hinein in das Franziskanerkloster mit einer sehr alten Apotheke aus dem Mittelalter, eine der ältesten der Welt. Zu den wichtigsten Schätzen dieses heute noch aktiven Klosters zählt der sehr schöne romanische Kreuzgang mit Doppelsäulen. Im Innenhof befindet sich ein Klostergarten mit Bäumen, die zahlreiche Zitrusfrüchte tragen, auch kleinere Palmengewächse sind zu sehen. Nach der Besichtigung der Apotheke schauen wir uns mit Veronica weiter die Stadt an. Wir sehen den alten Hafen mit den vielen kleinen Ausflugsbooten, die lustig auf dem Wasser schaukeln. Danach besichtigen wir die in einfachem Barockstil gehaltene Kathedrale, später den kleinen Markt wo die Händler schon die ersten Mandarinen der neuen Ernte feilbieten. Zum Abschluss der Führung stehen wir vor dem Rektorenpalast, dem einstigen Machtzentrum der Stadtrepublik Ragusa, dem alten Namen Dubrovniks.
Hier verabschiedet sich Veronica von, uns ein schöner weiterer Tag liegt vor uns. Aufgrund der günstigen Hotellage kann sich jeder die Zeit gestalten wie er möchte. Es ist sehr einfach, mit dem Linienbus zum Hotel zurückzufinden. Zum Mittagessen gehe ich in mein Stammlokal, ein kleines bosnisches Restaurant in einer Seitengasse. Ich lasse mir die sehr leckeren Kalbswürstchen frisch vom Grill schmecken, dazu wird eine große Backkartoffel mit Kajmak, eine Art Frischkäse, serviert - sehr lecker! Den Abschluss krönt ein „Bosanska Kava“ ( Bosnischer Kaffee ) im Kupferkännchen, traditionell ungefiltert.
Am Abend sitze ich eine halbe Stunde vor Öffnung des Speisesaals in der Nähe der Rezeption und komme mit meinen Gästen ins Gespräch - jeder hat etwas zu erzählen und so freue ich mich, dass es allen so gut gefallen hat und das Wetter auch schön geblieben ist. Kurz vor 19.00 Uhr öffnet pünktlich der Oberkellner das Restaurant. Ich wünsche allen „Dobar Tek“ - einen Guten Appetit!

Die Insel von Marco Polo – Korcula

15.10.2009. Leider heißt es nun heute Abschied nehmen von Dubrovnik, aber ein weiterer Höhepunkt steht uns bevor, der Besuch der Insel Korcula. Sehr oft liest man, dass der berühmte Weltreisende Marco Polo auf dieser Insel geboren sein soll. Diese Annahme ist allerdings umstritten, nicht umstritten ist, dass Polo hier eine zeitlang gelebt hat, und auch nicht umstritten ist die Tatsache, das der Ort Korcula mit zu dem Malerischstem gehört, was uns aus dem Mittelalter hier erhalten blieb. Auch heute begeben wir uns wieder auf eine Zeitreise.
Der Start ist recht früh, 8.00 Uhr geht es los. Es gibt auch heute wieder viel zu sehen, die Sonne lacht von einem fast wolkenlosen Himmel herab. Auf der Fahrt überqueren wir die neue Brücke, ein imposantes Bauwerk aus dem Jahr 2003. Von hier oben, rund 60 Meter über dem Meer, haben wir einen phantastischen Blick auf das Meer, welches hier eine Bucht bildet. Die Adria hat eine dunkelblaue Farbe angenommen, sehr schön zu sehen die Halbinsel Lapad und die kleine Insel Daksa mit einem Leuchtturm. Auch heute weht etwas Bora, die das Wasser der Adria zu Wellen kräuselt und überall kleine weiße Gischtkronen auf das Wasser zaubert.
Zuerst besuchen wir den Ort Veliki Ston, der dafür bekannt ist, einst die wohl längsten Befestigungsmauern Europas besessen zu haben. Diese Anlage ist nur noch als Fragment erhalten. Sie zeugt auch noch heute von der Macht der einstigen Seerepublik Ragusa, die hier das „Weiße Gold“, das Salz, gewann und den Abbau vor den zahlreichen Feinden schützen musste. Die Salinen, rechteckige oder quadratische Bassins, sind noch heute gut erhalten und werden im bescheidenen Umfang noch genutzt.
Dann führt uns der weitere Weg über die Straße der Halbinsel Pelješac vorbei an den Weingärten bis zum alten Kapitänsort Orebic. Von hier setzen wir dann zur Insel Korcula über. Zuvor legen wir aber oberhalb des Ortes einen Fotostopp ein. Vor uns erhebt sich der mächtige Elias-Berg (sv. Ilija), mit fast 1.000 Metern die höchste Erhebung der Halbinsel. Gigantisch wie dieser Berg direkt vom Meeresspiegel aufsteigt.

Gegen halb zwölf fahren wir mit unserem Bus auf die Fähre, legen 15 Minuten später auf Korcula an und werden am Eingang zur Altstadt schon von meiner Kollegin Ivica, einer pensionierten Lehrerin im „Unruhestand“, erwartet. Zuerst geht es auf Inselrundfahrt mit unserem Bus. Ein wirklich interessanter Besuch steht zuerst auf dem Programm. Das Dorf Crnovo. Ein Ort der wohl in keinem Reiseführer zu finden sein wird, da er rein touristisch nichts zu bieten hat. Aber hier erleben wir das authentische Leben wie die Menschen sich hier ihre einfache Lebensweise erhalten haben. Die Häuser hier, wie auch an der kompletten dalmatinischen Küste, sind mit unverputzten Kalksteinen erbaut. Dazwischen befinden sich kleinere Gärten mit der immergrünen Flora der Adria. Dieser interessante Rundgang mit Ivica macht uns mit dem einfachen und oft sehr schwierigen Leben der Menschen vertraut.
Dann setzen wir mit dem Bus unsere Rundfahrt fort, über den Ort Blato erreichen wir den Hafenort Vela Luka, mit einem kurzen Aufenthalt. Zurück geht es quer über die Insel zum eigentlichen Höhepunkt, der Besuch des Ortes Korcula. Wir besuchen die Museen, die uns das weltliche und religiöse Leben des Ortes mit seinen zahlreichen Bruderschaften zeigen. Hier erfahren wir viel über die uralten Sitten und Gebräuche, den Prozessionen und den traditionellen Säbeltänzen. Am bekanntesten ist die Moreška, heute ein Spektakel für Touristen, welches in alten Trachten aufgeführt wird. Wir besuchen auch die Kathedrale „sv. Marko“, im Inneren mit einem Bild des bekannten venezianischen Malers Tintoretto. Dann spazieren wir in einer der zahlreichen engen Gassen zum Marco-Polo-Haus.
Im Anschluss an etwas Freizeit gehen wir zu Fuß zu unserm Hotel, welches nach dem berühmten Weltreisenden benannt wurde. Wir treffen uns alle wieder zum Abendessen. Das sehr reichhaltige Buffet bietet uns auch einige leckere, regionale Gerichte. So mancher unserer Gäste unternimmt nach dem Essen noch einen Spaziergang in die abendlich beleuchtete Altstadt von Korcula, die in ihrer dezenten altertümlichen Beleuchtung einen ganz eigentümlichen Reiz ausstrahlt.

Nach Mitteldalmatien

16.10.2009. Der Tag bringt uns wieder eine längere Fahrt mit dem Bus. Etwas stärker weht auch wieder die Bora, aber diese wilde Windsbraut hält sich noch im Zaume. Von der Insel Korcula setzen wir mit der Autofähre zur Halbinsel Pelješac, von da reisen wir über die Orte Ston und Neum, entlang der malerischen Makarska Riviera nach Trogir.

Trogir ist der einzigste Ort den wir heute besuchen. Alle anderen Höhepunkte sahen wir vom Bus, mit herrlichen Ausblicken auf die Adria und den zahlreichen Inseln. Am Ende des Tages werden es etwa 350 Kilometer sein. Nun sind wir in Trogir angelangt, rund eine halbe Stunde nördlich von Split. Wir sind ein Stückchen auf der Autobahn gefahren und kommen oberhalb von Trogir auf der Landstraße aus den Bergen. Ein gigantischer Blick bietet sich von der Serpentinenstraße auf das blaue Meer. Vor uns auf einer Insel gelegen, ist Trogir zu sehen. Wie ein Flugzeug, welches langsam an Höhe verliert, kommen wir der Küste wieder näher.
Unsere Gäste erschließen sich den Ort individuell. Kennzeichnend sind auch hier die alten Häuser, erbaut mit Kalksteinen. Zahlreiche Cafés laden zum Verweilen ein, ein schöner Nachmittag mit viel Sonnenschein rundet das schöne Bild ab. Wichtig ist zu erwähnen, dass sich Trogir sein mittelalterliches Aussehen bis heute komplett bewahren konnte. Der Ort war Jahrhunderte lang in Bedeutungslosigkeit versunken und wurde deshalb nie umgebaut.
Nach einem kurzen Fotostopp oberhalb des sehr malerisch auf einer Halbinsel gelegenen Ortes Primošten fahren wir direkt zu unserem Hotel „Ivan“ in der Hotelanlage „Solaris“.

An den fallenden Wassern der Krka

17.10.2009. Der Tag beginnt auch heute mit dem Frühstück. Die Hotels hier sind für den Badetourismus eingerichtet, daher auch sehr groß. Sehr groß auch der Speisesaal, das Essen recht ordentlich, besonders das Buffet am Abend, ließ keinen Wunsch offen. Viele Speisen werden hier vor den Augen des Gastes frisch zubereitet. Nur der Kaffee ist sehr gewöhnungsbedürftig, mit einem zu hohem Anteil gebrannter Gerste versehen … Aber das trübt die Laune nicht, schließlich haben wir eine sehr gute Kaffeemaschine an Bord unseres Busses, Michael hat schon alles vorbereitet.

9.00 Uhr stehen wir am Eingang zum Krka-Nationalpark. Mit meinem Voucher (Gutschein) hole ich die Eintrittskarten und schon geht die Fahrt hinunter zum „Skradinski Buk“, dem spektakulärsten Wasserfall des Parks. In Serpentinen führt uns die Straße abwärts, mit einem atemberaubenden Blick auf das blaue Wasser des Flusses Krka, hier einen großen See bildend. Unten am Parkplatz angekommen gehen wir zu Fuß zum Wasserfall. Schon von Weitem kündigt er sich durch sein Tosen und Rauschen an. Und bald haben wir von oben einen unvergesslichen Blick auf die Kaskaden, die das Wasser ins Tal fallen lassen. Dabei bildet sich ein Nebelschleier feinster Tröpfchen, von der Seite fällt das Sonnenlicht darauf und zaubert uns einen schwachen Regenbogen - ein wundervoller Anblick! Knapp einen Kilometer in der Länge und knapp 50 Höhenmeter überwindet hier die Krka und in der nächsten Stunde werden wir diesen Wasserfall umrunden. Es gibt außerordentlich schöne Fotomotive, erschlossen ist der „Skradinski Buk“ mit Wanderwegen und über das Wasser gebauten Knüppeldämmen ... Wir sind mittendrin im rauschenden Element - ein beeindruckendes Gefühl.
Vorbei an einer Waschmaschine aus dem Mittelalter, an durch Wasserkraft angetriebenen Mühlsteinen und ethnologischen Sammlungen, endet der Rundgang und es bleibt noch genügend Zeit um weitere Fotos zu schießen, Ansichtskarten zu kaufen und noch einen kleinen Bummel zu unternehmen.

Zadar – die Stadt der verschiedenen Stile

Gegen Mittag. Nach dem wir den Krka-Nationalpark verlassen haben, sind wir ein Stück auf der Autobahn gefahren und stehen nun am Hafen der Stadt Zadar, am Busparkplatz. Für das leibliche Wohl hat Jana gesorgt, es gab Würstchen aus unserer Bordverpflegung. Unser Stadtführer Edi wartet schon geduldig, ein junger Mann, Mitte 20, mit dem wir auch schon viele Jahre zusammenarbeiten und der sich durch sein großes Wissen auszeichnet. Edi hat Kunstgeschichte studiert und er lässt uns an seinem Wissen teilhaben.

Unser erster Stopp ist am ehemaligen Forum Romanum, das in Fragmenten erhalten blieb. Ich gehe mit Jana voraus und wir schauen uns die Gegebenheiten für ein Gruppenfoto an: Im Hintergrund Teile der vorromanischen Rotunde, der heute säkularisierten Donatskirche, rechts davon der Glockenturm der Kathedrale - das gibt ein schönes Motiv mit unserer Reisegruppe. Zadar hat im Zweiten Weltkrieg größere Zerstörungen erleiden müssen, daher sind fast alle möglichen Stilrichtungen der Architektur zu sehen. Begonnen mit den römischen Überbleibseln über die Vorromanik, Romanik auch Teilen von Gotik und Renaissance bis hin zur Moderne. Ein Stilmix der durchaus interessant ist, wenn auch nicht an allen Stellen gelungen. Edi führt uns mit viel Einfühlungsvermögen in die Befindlichkeiten der Stadt ein. Unser Spaziergang verläuft weiter über das Forum Romanum zur Kathedrale der heiligen Anastasia, später dann über die Fußgängerzone mit ihren blankgeputzten Kalksteinen zum Hauptplatz. Der Stadtrundgang endet in der Nähe des Platzes der fünf Brunnen, wo die neueren römischen Ausgrabungen unser Interesse erwecken. Auch in Zadar haben unsere Gäste etwas Freizeit, bevor der Weg weiter in Richtung Norden führt, auf die Insel Rab.

Am Fuße des Velebit–Gebirges zur Insel Rab

15.15 Uhr. Zu diesem Zeitpunkt verlassen wir Zadar. Die Landstraße und später ein Stück Autobahn führt uns direkt auf das mächtige Küstengebirge zu, das Teil des Dinarischen Gebirges ist und Velebit-Gebirge heißt. Ich erwähnte schon das es sich stark abgekühlt hat, eine Kaltfront ist über gesamt Europa hinweggezogen und oben im Gebirge ist schon Schnee gefallen. Hier entsteht auch die gefürchtete Bora, die uns in den nächsten zwei Tagen noch mehr zu schaffen machen wird als uns lieb sein kann.

Doch zuvor geht es immer an der Küste entlang, die Luft ist von einer seltenen Klarheit. Mal direkt unten an der Adria, dann wieder 100 Meter über dem Wasser, führt die Straße entlang und gestattet uns immer neue und phantastische Ausblicke: lang ausgestreckt die Insel Pag, die uns ihre kahle Seite zuwendet und bekannt ist für ihren würzigen Schafskäse „Paški Sir“. Nach rund zweistündiger Fahrt öffnet sich uns schon ein Blick auf die Insel, die wir heute noch erreichen werden - Rab. Auch hier rüttelt die Bora etwas am Bus, es hält sich aber noch in Grenzen. Die Sonne neigt sich schon wieder dem Horizont zu, der Himmel färbt sich rot, im Hintergrund, ganz weit im Meer, ist der dunkle Rücken der Insel Lošine zu sehen. Hinter dieser Insel wird die Sonne bald untergehen, der glutrote Ball im Meer versinken. Zunächst müssen wir uns aber erst am Fähranleger in Jablanac anstellen. Rechtzeitiges Kommen sichert uns die besten Plätze! Auch hier unten ist die Bora zu spüren, die in heftigen Windstößen uns frösteln lässt. Die Überfahrt verläuft angenehm und als wir an unserem Hotel „Imperial“ ankommen, hat der Abend schon Einzug gehalten, es ist fast dunkel geworden.
Viktor, unser Insulaner, der den morgigen Tag gestalten wird, empfängt uns schon mit einem guten Schnaps und macht die Gäste mit dem Programm des morgigen Tages vertraut. Danach gehen wir gemeinsam zum Abendessen in den ersten Stock, allen schmeckt es und wir sind gespannt was uns der nächste Tag bringen wird.

Felix Arba - Glückliches Rab

Wenn mich jemand fragen sollte, wo es mir in Kroatien am besten gefällt, so brauche ich nicht lange zu überlegen, es ist der Ort Rab. Malerisch auf einer schmalen Landzunge gelegen, durchzogen von schmalen, heimlichen Gassen ist es wie eine Zeitreise. Dazu eine auffallende Sauberkeit. Geht man abends durch die Gassen, findet man eine dezente Beleuchtung die sich im blankgeputzten Fußweg, bestehend aus blitzenden Kalksteinen, widerspiegelt. Viele urige Kneipen laden zum Sitzen ein, hier gibt es die romantischen Konobas, Kellergaststätten im historischen Ambiente.

18.10.2009. Gegen 9.00 Uhr geht es los. Viktor zeigt uns zuerst den Ort Rab mit seinen vier Kirchtürmen, den blitzsauberen Gassen, den interessanten Kirchen und kleinen Klöstern. Am Freiheitsplatz mit der bekannten Steineiche haben wir einen phantastischen Ausblick auf das Meer und die Bucht von Eufemia. Im Wasser unten sehen wir kleine schwarze Kugeln - die Seeigel die immer ein Indiz für sauberes Wasser sind. Die Bucht liegt windgeschützt und so ahnen wir nicht, dass zwischen Insel und Festland die Bora tobt. In der Nacht hatte sie sich schon bemerkbar gemacht durch heftige Windstöße, die uns im Schlaf gestört haben. Bis Mittag fahren auch keine Fähren. Doch das stört uns heute nicht, nach dem Besuch des Ortes Rab geht es mit dem Bus auf Inselrundfahrt. Viel Interessantes und Launiges weiß Viktor zu berichten, er ist einfach ein Original, der uns sehr authentisch mit dem Leben hier vertraut macht. Wir besuchen auch den Ort Lopar mit dem großen Campingplatz, der aber um diese Jahreszeit leer und verwaist ist. Von hier öffnet sich ein Blick zum Meer und dem Gebirge und von hier sehen wir auch wie die wilde Bora tobt. Das Velebit-Gebirge bietet heute einen ganz besonderen Anblick. Vom Hinterland drücken Wolken dagegen, die über die gesamte sichtbare Länge herunterfallen. Atemberaubend und irgendwie bedrohlich sieht das aus. Dazu kocht und schäumt das Meer, bildet Wasserwirbel die ihre salzige Fracht an den kahlen Felshängen abregnen lassen, wobei jegliche Vegetation verbrennt, ein Phänomen dieser Inseln.
Ich hoffe nur, dass die Bora morgen nachlässt, denn wir müssen mit der Fähre zum Festland. Doch heute gibt es erst einmal ein leckeres Mittagessen bei „Dionis“. Das ist eine gut gepflegte Familiengaststätte, die Qualität der Speisen ausgezeichnet und die Preise angemessen. Alle sind dabei und können auswählen zwischen einem Gericht aus fangfrischen Adriafisch oder einer deftigen Fleischspeise aus der unerschöpflichen Balkanküche. Es gefällt allen sehr gut, die Stimmung ist ausgelassen und der Wirt Josip sorgt mit seinem trockenen Humor immer wieder für Unterhaltung. Die Zeit vergeht wie im Fluge, gegen 14.30 Uhr fahren wir dann aber doch zum Hotel zurück.
Leider muss die Bootsfahrt, die wir sonst immer anbieten, aufgrund des Sturmes ausfallen. Aber Rab bietet genügend Freizeitmöglichkeiten und Schönheiten, so dass unsere Reisegäste einen schönen Nachmittag verbringen können. Meine Sorge gilt dem morgigen Tag. Wird uns die Bora gestatten die Insel zu verlassen? Wir müssen sehen …

Vom Meer zum Hochgebirge

19.10.2009. Die ganze Nacht tobt die Windsbraut. In heftigen Stößen rüttelt und schüttelt sie an den Fensterläden. Mehrfach werde ich wach und höre das Heulen des Sturmes. Rasselnd und scheppernd rollt ein Müllkübel über den Hof, den die wilde Bora umgeworfen hat, schließlich schlafe ich wieder ein.
Beim Frühstück dann für uns die bange Frage: Wird die Fähre fahren? Denn wir haben bis Bovec in Slowenien noch einen weiten Weg vor uns. Pünktlich 8.00 Uhr starten wir, vom Hotel bis zum Fähranleger haben wir eine gute Viertelstunde mit dem Bus zu fahren, zu unserer Linken der Bergrücken der uns vorerst vor dem Wind schützt. Die Vegetation wird weniger - und richtig: Vor uns auf dem offenem Meer ist der Teufel los. Ein phantastischer Anblick wie dieser Sturm auf dem Wasser Wirbel dreht und Wasserschleier bestehend aus feinsten Tröpfchen weit mit sich fortnimmt, wie wilde Geister die aus dem Meer aufsteigen und über das Wasser tanzen. Vor uns nun schon eine lange Schlange von PKW und auch einige Busse in der Warteschlange. Hier am Fähranleger sind wir dem Sturm so richtig ausgesetzt, in starken Böen rüttelt er am Bus. Ich denke, hier werden wir wohl einige Zeit sitzenbleiben. Ich gehe zum Tickethaus, mich zu erkundigen. Die Auskünfte, die ich bekomme, sind widersprüchlich. Aber dann gegen 9.00 Uhr kommt die Fähre doch um die Ecke, voll beladen mit Fahrzeugen, es scheint zugehen. Was soll ich sagen? Wir waren der letzte Bus der noch auf die Fähre fahren konnte, hinter uns zwei Busse die nicht mehr mitkamen und sicher noch lange warten mussten, Glück gehabt … Die Überfahrt war dann sehr stürmisch, das erste Anlegemanöver misslang, beim zweiten Versuch gelang es der versierten Crew das Boot sicher an Land zu bringen.
Der weitere Weg führt uns dann an der Küste entlang, in Richtung des bekannten Hafenortes Rijeka. Die Straße ist gesperrt für LKW, Motorräder und Doppelstockbusse - eine Vorsichtsmaßnahme bei starker Bora. Michael steuert den Bus sicher und souverän durch alle Sturmböen, die am Bus rütteln. Vorbei an Senj und der Uskokenfestung (Uskoken waren Piraten und der Ort selbst ist bekannt durch das Kinderbuch „Die rote Zora“ von Kurt Held) nehmen wir unseren Weg. Links von uns das Meer mit den weißen Schaumkronen und die kahlen hellen Inseln in einem schönen Kontrast und seltener Klarheit erreichen wir dann die große Bucht von Bakar. Später führt uns dann die Straße in die Berge hinauf hier hat die Bora aber ihren Einfluss fast aufgegeben.
Nach dem wir dann die Grenze zu Slowenien überquert haben, am bekannten Ort der Pferdezucht Lipica vorbeigefahren sind, erreichen wir, hinter dem Ort Nova Gorica das wildromantische Soca-Tal. Hier tobte im Ersten Weltkrieg die furchtbare Isonzo-Schlacht, das Tal selbst zählt zu den ganz großen Naturschönheiten des Alpenraumes. Ich habe noch nie einen Fluss wie die Soca gesehen. Sie hat eine sehr intensive fast unwirklich grüne Farbe. Gleich vom Ufer erheben sich die Berge - ein unvergesslicher Anblick.
Die Fahrt geht durch typische Bergdörfer hindurch. Überall sind die Heuharfen zu sehen, an denen die Bauern ihr Gras trocknen. Etwas später ist dann im Hintergrund schon das Hochgebirge zu erblicken, mit den mächtigen schneebedeckten Spitzen, im Tal noch saftig grüne Wiesen die mit den bunten Flecken der Laubfärbung kontrastieren.

Gegen 16.30 Uhr erreichen wir Bovec und unser Hotel „Kanin“. Für diese Umstände ein sehr zeitiges Ankommen. Der Ort hat eine sehr schöne Lage, unsere Gäste nutzen den malerisch, sonnigen Nachmittag, sich umzuschauen. Bovec liegt im Tal der Soca und ist umgeben von hohen Bergen, im Kanin, dem Hausberg runde 2000 Meter hoch. Das Wetter gibt sich richtig Mühe. Strahlender Sonnenschein in der würzigen Bergluft lässt den Tag ruhig ausklingen. Bald ist die Sonne hinter den Bergen verschwunden, Dunkelheit breitet sich im Tal aus. Spätestens jetzt ist die Aufregung vom Vormittag vergessen. Später treffen wir uns dann zum gemeinsamen Abendessen vom reichhaltigen Buffet, hier klingt der Tag dann aus.

Nach Hause

20.10.2009. Wir starten früh, bei wieder schönem Wetter grüßen uns die Berge. Ich schaute mir von meinen Balkon den Sonnenaufgang an, wie der rötliche Ball langsam hinter den Bergen vorkam, die ersten Strahlen ins Tal warf und uns nun auf unserem Weg hinauf zum Pass Predil die Berge anleuchtet. Ein traumhafter Morgen begleitet unsere Fahrt in die Heimat. Das Wetter meint es heute noch einmal richtig gut, unser Weg führt uns an Villach vorbei, an der Kette der Karawanken vorbei in Richtung Salzburg, durch eine imposante Alpenkulisse. Am Tauerntunnel auf 1.340 Metern Höhe sind wir schon im Winter. Der Schnee bedeckt die zu dieser Jahreszeit noch saftig grünen Wiesen. Die Sonne leckt aber kräftig an der weißen Pracht und etwas tiefer verschwindet dann das Weiß wieder. Wir fahren vorbei an München und später an Nürnberg.
Ein etwas wehmütiges Gefühl bemächtigt sich meiner, es ist die letzte Tour für mich in diesem Jahr. Die Landschaft sagt es mir auch deutlich: es ist Herbst. Unten an der Adria ist die Vegetation immergrün. Dann der Wechsel zur bunten Laubfärbung innerhalb weniger Stunden. Das hat durchaus seinen Reiz, sagt aber auch, dass das Jahr nun langsam zur Neige geht - wie schnell sind die Monate vergangen? Ja, auch ein Reiseleiter darf einmal sentimental sein, bei dieser herrlichen Fahrt, gesäumt von herrlicher Laubfärbung in die, die Sonne ihre Strahlen sendet. Dann ist es soweit, gegen halb sechs bei Zwickau verlassen uns die ersten Gäste, ein etwas wehes Gefühl ist es doch beim Abschiednehmen. Wir waren elf Tage unterwegs, haben zusammen schöne Stunden verlebt, buchstäblich jedem Sturm getrotzt ... es fällt immer schwer Abschied zu nehmen.
In Dresden am Flughafen sind wir planmäßig kurz vor acht, hier verabschieden wir uns nun von den letzten Gästen unserer Gruppe, ein letzter Handschlag, leben Sie wohl - alles Gute - bis zu nächsten Reise!

Epilog

Ich stehe allein an der Abfahrtsstelle, wo vor elf Tagen die Reise begann. Die Gäste sind alle schon auf dem Weg nach Hause, ein feucht kühler Wind lässt mich frösteln. Nun ist sie vorbei - die Saison. Langsam fällt alle Anspannung von mir ab. Die Saison war anstrengend aber auch schön. So sehr ich mir das Ende gewünscht habe, ich freue mich schon auf neue Aufgaben im nächsten Jahr. Ich weiß dass mir in den nächsten Wochen etwas fehlen wird. Aber im Frühjahr geht es ja wieder los! Langsamen Schritts gehe ich zum Taxistand, in einer halben Stunde bin ich zu Hause …


Vielen Dank …

… an Michael Gemeinhardt unserem tüchtigen Buschauffeur der uns sicher auch durch schweres Wetter brachte und mir es mit Geduld und Kollegialität einfach machte zu arbeiten.
… an Jana Kleibert, eine neue Mitarbeiterin, die auf dieser Tour lernen sollte und mir doch so hilfreich unter die Arme griff.
… an Kristijana und Robert vom Partner „Felix-Travel“ in Kroatien, für die immer perfekte Organisation.
… an Frau Hugel, der Produktmanagerin, für alles Organisatorische auf dieser Tour
Ohne Euch wäre die Reise nicht möglich gewesen.
Und natürlich:

Vielen Dank an Sie, liebe Reisegäste dass Sie uns, dem Reiseveranstalter Eberhardt TRAVEL, Ihr Vertrauen geschenkt haben, dass wir Sie begleiten durften - denn ohne Sie hätte die Tour gar nicht stattgefunden!



Allen wünsche ich immer das Beste, kommen Sie doch einfach wieder mit uns mit, wir freuen uns auf Sie. Richtig Reisen in die ganze Welt!


Stellvertretend für alle Macher dieser Tour:
Ihr Steffen Mucke, Eberhardt-Reiseleiter

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