Reisebericht: Städtereise Florenz – die Perle am Arno in Italien

07.05. – 13.05.2024, 7 Tage Busreise Florenz mit Dommuseum – Uffizien – Ponte Vecchio – Boboli–Garten – Accademia–Museum


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Von Elbflorenz an die Stadt am Arno. Ein rundes Programm erwartet uns hier. Und dank unserer versierten Gästeführerin Angela haben wir die Stadt, ihre Kunst und ihre hohe Lebensqualität in vollen Zügen genießen können.
Ein Reisebericht von
Vivian Kreft
Vivian Kreft

Anreise von Dresden an den Gardasee

In aller Herrgottsfrüh, die munteren Vogelsänger geben uns Geleit, starten wir um 5 Uhr in den Süden. Ein farbenreicher Sonnenaufgang erhellt für uns den frühen Tag, doch bleibt es dann auch dabei. Denn Regen und regenfreie Zeit wechseln sich den Tag über ab. Die Landschaft ist in sattes Grün getaucht, Holunder, Ginster am Rand der Autobahn, leuchtende Wiesen dringen durch den Regen. Wir sitzen im warmen und trockenen Bus und gönnen der Landschaft den so dringend nötigen Regen.
Auf der Autobahn fahren wir wie auf Schienen, kommen schnell durch und können unsere letzten Gäste in München ein wenig früher in Empfang nehmen.

Dann beginnt die Anfahrt auf den Brenner und wir kommen auch hier flott durch. Wir reisen entlang der früheren Handelsroute der Römer und Fugger, die von Augsburg über Kufstein und Innsbruck nach Verona und Venedig führte. Früher wurden Soldaten über die Route verschoben, wichtige Befehle und Anweisungen überbracht und kostbare Güter wie Muranoglas, mit denen man die hohen Transportkosten wieder einfuhr. Heute wird auf Lastern aus Rumänien, Litauen, Slowenien, Polen und Italien alles Mögliche über die zwei Fahrspuren transportiert. Nun baut man den Brennertunnel, um die Autobahn zu entlasten. Ein gewaltiges Unternehmen.
Wir fahren geschwind die Passhöhe hinunter, durch die Weinberge und Obstspaliere Südtirols und sind um 18 Uhr in unser Hotel Villa Rosa am Gardasee. Ein schön gelegenes und gepflegtes Haus, in dem man gerne auch mal länger bliebe.

Ankunft in Florenz und erster Erkundungsgang

In der Nacht hat es geregnet und Bäume, Büsche und Berge wirken wie blankgewaschen. Ein blauer Himmel spannt sich über uns. Geschwind setzen wir unsere Fahrt über Verona und Bologna nach Florenz fort. Das letzte Stück fahren wir durch viele Tunnel, einer davon fast neun km lang.
Wir sind zu schnell, unsere Hotelzimmer in Florenz sind noch nicht bezugsbereit. So nehmen die einen einen Snack zu sich, die anderen gehen in die Eisbar. Um 14 Uhr beziehen wir die Zimmer, kurz darauf schlagen wir die Richtung zur Straßenbahn ein. Leider ist kein Tabacchi in der Nähe, so dass wir unsere Tickets am Automaten ziehen müssen - eine erste Gemeinschaftsaktion.

Wie ist die Stadt prächtig und alles lebt in den Straßen. Wir laufen zunächst zur Grabkapelle der Medici, die Michelangelo entworfen hat. Hier entscheiden sich schon die ersten, ihr Kulturprogramm zu beginnen und reihen sich in die kurze Schlange, die in die Kapelle führt. Der Rest läuft weiter zum Dom und zerstreut sind. Ich kümmere mich um unsere Straßenbahntickets für die nächsten Tage – 96 Tickets, die Verkäuferin freut es. Dann weiter zu einem Lokal für den Abend an der Piazza Santa Maria Novella. Auch das gelingt. Dann runter zum Arno. Eine schmale Gasse mit einer Autowerkstatt, die gerade für zwei Fiat 500 reicht – übereinander auf einer Hubbühne wohlgemerkt. Hier steht ein Tor offen, schnell hindurch in einen Hof mit Hortensien und üppigem Zitronenbusch. Da hängen doch tatsächlich mehrere große Zitronen. Eine reizende Frauenskulptur mit Tauben in der Hand schmückt die Hofseite. Weiter geht es, an Antiquitätenläden vorbei. Dort eine winzige Werkstatt, in der Holzrahmen mit Blütenschmuck in Handarbeit hergestellt werden, um dann vergoldet oder mit anderem Farbauftrag einem Bild den richtigen Rahmen zu geben.

Was für ein weiter Himmel sich wie ein Brückenbogen über diese Stadt spannt. Ich bin am Arno und laufe zur Chiesa Orsanmichele. Ghiberti, Gaddi und Giotto – die drei G’s des italienischen Spätmittelalters – verleihen dem Kirchenraum seinen Schmuck.

Um 18.30 Uhr treffen sich die Gäste wieder an der Piazza Santa Maria Novella, voller Eindrücke der ersten Stunden und schon mit den ersten Einkäufen. Ein Tisch für zehn ist gedeckt und gemeinsam verbringen wir einen ersten heiteren Abend in der Arnostadt.

Besuch der Markthalle – San Lorenzo – Baptisterium – Dom – Dom–Museum – Besteigung der Domkuppel

Die Straßenbahn bringt uns flott in die Stadt. An der Endhaltestelle nimmt uns unsere Gästeführerin Angela im Empfang. Zunächst geht es zur schönen Markthalle, die auf zwei Etagen mehr bietet, als das Herz begehrt. Die Auslagen sind wunderschön anzusehen, das sorgfältig arrangierte Gemüse ist ein Kunstwerk an sich – nun ist auch die Saison für die Zucchiniblüten, die auf verschiedene Weise zubereitet, den Gaumen erfreuen.

Die Kirche San Lorenzo ist nicht weit, in der der Stammvater der Medici – Cosimo – gegraben ist. Das Geschlecht ist innerhalb von 17 Jahren zur reichsten Familie seiner Zeit aufgestiegen, indem es die Finanzen des Papstes verwaltet hat. 2-3 % Zins nahmen sie für ihre Kredite. Da muss man allerdings schon eine gute finanzielle Grundlage haben, um aus diesem Prozentsatz etwas zu ziehen. Es hat geklappt, die Medici haben mit ihren Palästen die Stadt verschönert und mit ihren Kunstwerken die Uffizien bestückt. Somit haben sie auch andere an ihrer Wohlhabenheit teilnehmen lassen.
Vom Kreuzgang aus ist unser nächstes Ziel zu sehen: der Dom Santa Maria del Fiore.

Der Dom sieht aus wie eine übergroße Hochzeitstorte – weiße Marmorverkleidung mit farbigen Einlegearbeiten, Vorsprüngen, Säulen. Das Auge hat viel zu gucken. Und die Pflege des Baus geht nie zu Ende. Vor der Fassade steht ein Kran mit Hebetribüne. Passenderweise heißt die Firma „Michelangelo“, der Namenszug steht am Kranarm.

Dahinter liegt das Dommuseum mit den Türen der Taufkirche, die wir vorher noch besuchen. Der Fußboden weist mehrere dekorative Muster auf, ein Medicipapst ist hier begraben – die Medici waren entweder Banker oder Papst – und die wunderbaren Kuppelmosaiken sind „in restauro“ und an einer Wand abgebildet, was den Vorteil hat, dass wir uns nicht die Hälse verrenken müssen. Hier sind alle Florentiner bis vor einiger Zeit noch getauft worden. Eine schöne Vorstellung, der oktogonale Raum als Taufbecken für alle.
Dann brauchen wir erst einmal eine Pause. Danach besichtigen wir den Dom von innen mit den zwei legendären Reiterdarstellungen, dem Bild mit Dante. Und wir gehen auch einen Stock tiefer, wo die Grundmauern des Vorgängerbau des Doms zu sehen sind. Die neu gebaute Taufkirche war größer als die Kirche, so dass die Entscheidung fiel, eine in den Proportionen zum Baptisterium passende neue Kirche zu bauen. Das ist gelungen.

Dann besuchen wir das Dommuseum. Mit den Türen der Taufkirche beginnen wir und erkennen, welche Entwicklung der Schöpfer Ghirlandaio mit seinen zwei Türen innerhalb von 25 Jahren genommen hat. Die Paradiespforte zeigt eine Erzählfreude, dass es dem Sehenden selbst eine Freude ist.
Die von Giotto gearbeiteten Reliefs für seinen Glockenturm sind hier die Originale und ganz nahe zu sehen. Wie Eva dem Adam aus der Rippe springt, ist immer wieder faszinierend zu sehen. Doch auch die Zünfte sind abgebildet, die sicher viel Geld zum Bau des Turms und der Kirche beigesteuert haben.
Zum Schluss von der Terrasse aus der Blick auf die Domkuppel – ein intensives Eintauchen in die Domgeschichte und seine Künstler.

Nein, wir schonen uns nicht und wollen hoch hinaus. Flügel sind uns heute keine gewachsen und so laufen wir auf die Kuppel des Doms. Im Museum hat uns Angela anhand von Modellen erklärt, was das Besondere von ihr ist. Lange war die Apsis nicht geschlossen bis der talentierte Baumeister Brunelleschi auftrat. Wir laufen in Etappen nach oben: erst bis zur ersten Galerie unterhalb des mächtigen Kuppelfreskos hoch, innen entlang und dann der Kuppelbiegung folgend nach oben.

Die Sonne scheint, ein Wind geht und Florenz liegt uns zu Füßen. Einfach großartig. Nach einiger Zeit müssen wir wieder runter, die nächste Gruppe wartet auf ihren Aufstieg. Nun gelangen wir auf die Galerie, die unmittelbar unterhalb des Kuppelfreskos entlangläuft und nun stehen wir so gut wie mit einem Bein selbst in der Hölle, die dort dargestellt ist. Den vielen Akteuren in Himmel und Hölle so nahe zu sein, ist sehr beeindruckend.

Unten angekommen, sind wir ganz glücklich und stolz, die mehr als 400 Stufen erklommen zu haben. Da haben wir doch tatsächlich den Dom von der Krypta bis hoch hinauf heute durchmessen. Die einen gehen noch bummeln, die anderen setzen sich zu einem Aperitif, bevor wir uns zum Abendessen mit toskanischen Spezialitäten treffen. Appetit haben wir und laben uns an den Vorspeisen, der hausgemachten Pasta, dem Secondo und dem guten Wein.

Die Meisterwerke in den Uffizien

Wir laufen über die teure Einkaufsstraße mit den Guccis dieser Welt zum Wildschwein, das mit der richtigen Behandlung – Schnauze streicheln und Geld dalassen – dafür sorgt, dass man wiederkommt. Die Schnauze der Skulptur ist schon ganz golden, wie viele Zärtlichkeiten dieses Borstenvieh wohl inzwischen bekommen haben mag?

Dann laufen wir weiter zu den Uffizien. Angela führt uns meisterhaft durch die vielen Säle und Galerien über zwei Stockwerke und nach zweieinhalb Stunden sind wir weitergebildet und haben den Zeitraum vom Mittelalter zum Barock und somit die Entwicklung über 300 Jahre anhand der Gemälde mitverfolgen können.

Von den Mariendarstellungen auf Goldgrund von Cimabue und Giotto über den „Frühling“ von Botticelli bis hin zum Bacchus von Caravaggio, es ist eine Lust, Gemälde, die man irgendwie kennt, im Original zu sehen, aufs Schönste präsentiert, eingelassen in farbig passende Wände.
Der Blick aus den Galerien auf die Ponte Vecchio und die Dächer der Stadt beruhigen zwischendrin das Auge, das von Farbe gesättigt ist.
Die großen Meister der Florentiner Renaissance sind uns nun bekannt. Porträts von Persönlichkeiten der Stadt hängen hier ebenso wie deren Auftragsarbeiten, darunter die Venus von Urbino.

Ein solcher Ritt durch die Kunstgeschichte verlangt eine Pause und diese ist ganz vorzüglich zu genießen auf der Terrasse des Museumscafés mit Blick auf den Palazzo Vecchio und den Dom. Dort oben waren wir gestern und haben auf diese Terrasse geschaut. Heute sitzen wir schon hier. Und morgen?

Die Gärten von Florenz und der schöne David

Angela führt uns kreuz und quer durch das Gassengewirr weiter über die Ponte Vecchio. Hier reiht sich Schmuckladen an Schmuckladen. Hinauf zum Palazzo Pitti, die Straße gesäumt von attraktiven Einzelhandelsläden. Der Palazzo ist ein Koloss, eine Fassade in einer Proportion, die die Frage aufkommen lässt, ob hier Giganten gewohnt haben. Man liebte es halt ein bisschen größer. Den dahinterliegenden Boboli-Garten aus der Renaissancezeit durchmessen wir unter einem strahlend blauen Himmel. Hier wurden grüne Räume angelegt, Zimmer, umgeben von schmalen, hochgewachsenen Lorbeerbäumen und anderen immergrünen Pflanzen. Skulpturen der Antike schmücken die Wege.
Ob die Damen der damaligen Zeit den ansteigenden Weg selbst unter ihre schön gearbeiteten Schuhe genommen haben? Die Fahrwege sind für Kutschen ausgelegt und selbst für Pferde ganz schön steil. Wir sind tapfer, freuen uns am guten Wetter und sind dann am höchsten Punkt angekommen, einem Barockgarten vor dem früheren Porzellanmuseum. Der Blick geht auf die toskanische Landschaft und ist einfach schön.

Weiter geht es zum noblen Bardini-Garten, das barocke Gegenstück zu Boboli, sehr gepflegt und mit einem prachtvollen Blick auf Florenz und die umliegende Landschaft.
Unsere Mittagspause machen wir auf der Piazza Santa Croce. Hier gibt es einladende Lokale, Bänke und viel zu gucken.
Nach der Rast laufen wir zur Galleria dell'Accademia, vorbei am Haus von Dante Aligheri, DEM Schriftsteller Italiens. Seine Komödie, die von seinen Zeitgenossen den Zusatz „Göttliche“ erhielt, war nicht in Latein, sondern in Italienisch geschrieben und erreichte somit eine große Leserschaft. Noch eine kurze Pause auf der großen Steinbank vor dem Palazzo Medici, dann laufen wir dem letzten Höhepunkt entgegen.

In der Galleria dell'Accademia steht er – der wohl schönste Mann der Welt. Jeder Zentimeter in Vollendung. Die Hände vielleicht ein bisschen zu groß, doch sie machten ihm zum Sieger über Goliath. Ungerührt steht er da in seiner vollkommenden Nacktheit und lässt das Fotografieren über sich ergehen. Er ist der Sieger. Und anhand der Sklaven und der Pietà wird deutlich, welches begnadete Genie Michelangelo war: Er schälte die Figuren förmlich aus dem Stein, dort im Marmor waren sie für ihn schon angelegt und mussten nur noch „befreit“ werden. Christus hat eine Schwere, der leblose Körper sackt in den Händen seiner Mutter schwer zu Boden. Und das in seiner Unvollendetheit.
Damit geht die dreitägige Besichtigungstour mit Angela, unserer sympathischen und kenntnisreichen Führerin, zu Ende. Es bleibt noch Zeit, für einen Besuch im Café, den Kauf von Souvenirs bevor es zu einem gemeinsamen Abendessen geht, zu dem uns Eberhardt einlädt. Eine lange Tafel für 16 in einem schönen Restaurant. Ein gelungener Ausklang für eine gelungene Reise.

Abschiedsbummel und Bardolino am Gardasee

Ein letzter Bummel durch die Stadt, die heute am Sonntag sehr ruhig wird. Sind alle in der Kirche? Die Straßen sind sehr sauber, das fällt uns auf. Und so bummeln wir nochmal am Glücksschwein vorbei. Die Händler am Alten Markt öffnen ihre Stände.

Über die Ponte Vecchio geht es zum Palazzo Pitti. Hier biegen wir rechts ein zur Chiesa di S. Spirito. Vor der Kirche liegt ein hübscher Platz, von Bäumen bestanden, in der Mitte ein Brunnen, den man heute nicht sieht, da Flohmarkt ist und alle schon ihre Stände aufgebaut haben. Wir verstreuen uns zwischen den Ständen, nehmen dies und das in den Blick, trinken noch einen letzten Café in der Bar und fahren dann ins Hotel zurück. Hier holt uns der Bus gegen Mittag ab und wir fahren die erste Etappe Richtung Heimat.

Am Gardasee in Bardolino machen wir Halt. Der Ort ist hübsch und voller Gäste, die schon das erste Sonnenbad nehmen, auf der Promenade bummeln oder sich bei einem Aperol Sprizz das Geschehen anschauen.

Wir lassen uns allzu gerne im Bus den See entlangfahren in unser Hotel Villa Rosa, das wir schon von der Hinfahrt kennen.

Rückreise und Ankunft

Um 8 Uhr fahren wir vom Gardasee ab ins Etschtal, von wo aus wir den Brenner erreichen. Wir kommen sehr gut durch und sind sogar eine halbe Stunde vor der Zeit an den Ausstiegspunkten.

Was haben wir nicht alles gesehen. Mit vielen schönen Erinnerungen kommen wir zu Hause an. Der Blick von der Augustusbrücke auf die Frauenkirche macht nach dieser Reise klar, warum Dresden den Beinamen „Elbflorenz“ trägt.

Schlusswort

Liebe Gäste,

es waren leichte und heitere Tage mit Euch.
Und was nicht passend war, haben wir auf andere Weise passend gemacht.

Ich danke Euch für Eure Begeisterungsfähigkeit und Euer Interesse an all dem, was diese schöne Reise uns geboten hat. Das Wetter hat wunderbar mitgespielt, die Tage in Florenz waren auch fordernd und Ihr habt großartig durchgehalten.

Frank und Ilona, unsere beiden versierten Busfahrer, haben uns souverän die lange Strecke gefahren durch drei Ländern hindurch, sicher zu unseren Zielen.

Ich wünsche Euch alles Gute, Gesundheit und schöne Reiseerinnerungen und freue mich, wenn es ein Wiedersehen geben sollte auf einer anderen Reise,
Eure Vivian

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